Abseits heilbringender Botschaften des Megatrends „Digitalisierung“ machen sich in der Fachschaft auch Verunsicherungen und Rufe nach Neuorientierung der Fächer breit. Hat das mit den eigenen Händen gestaltete Werk ausgedient? Hat das statische Gemälde noch eine Bildungsfunktion? Wie steht es um das Spielerische, um das Handwerkliche, wie um das kulturelle Erbe?
Wissenschaftliche Studien und eigene Erfahrungen mit den Digital Natives in den Klassen erzeugen ein differenziertes Bild. Suchtartiges Verhalten, Aufmerksamkeitsdefizite, feinmotorische Schwächen, aber auch sehr positive Entwicklungen wie Interesse am Programmieren und Experimentieren mit digitalen Medien, Medienkritik, Selbstreflexion, digital Empowerment u.ä. werden beobachtet.
Die digitale Allgegenwärtigkeit und das mit ihr einhergehende Gefühl von Kontrolle erzeugen oft Unbehagen und auch eine gewisse Ohnmacht. Die aktuelle Debatte reicht vom Smartphoneverbot an Schulen bis zur Initiative Gratis Tablets für alle SchülerInnen.
Mit der Digitalisierungsstrategie »Schule 4.0 – jetzt wird’s digital« legt das Bundesministerium für Bildung ein umfassendes Konzept vor, das die gesamte Schullaufbahn umfasst. Mit der Umsetzung der Strategie sollen alle Schülerinnen und Schüler in Österreich digitale Kompetenzenerwerben und lernen, sich kritisch mit digitalen Inhalten auseinanderzusetzen. Dabei geht es um ein breites Portfolio an Kompetenzen: von Medienkompetenz über kritischen Umgang mit Informationen und Daten, von Sicherheit im Netz bis hin zu Wissen über Technik, Coding und Problemlösung. (www.bmb.gv.at)
Als parteipolitisch unabhängige, schultypenübergreifende Standes- und Interessenvertretung aller Kunst- und WerkerzieherInnen bietet der BÖKWE eine Plattform für den Dialog.
Der BÖKWE bittet PraktikerInnen und TheoretikerInnen um Beiträge, die eine zeitgemäße
Kunst- und Werkpädagogik im Spannungsfeld zwischen analog und digital darstellen. Wir ersuchen besonders junge KollegInnen und Emerging Researcher (Beitragsschiene Next Generation) und KollegInnen der Primarstufe (Beitragsschiene Volksschule) auch ihre Sicht der Dinge zu präsentieren.
Wir freuen uns über eine rege Teilnahme an der BÖKWE Tagung! Folgende und ähnliche Fragestellungen bewegen die Fachschaft:
Was bedeutet Wissen und Können angesichts smarter Technologien und welche Rolle spielen Sinnlichkeit, Materialität und Stofflichkeit in Lernprozessen?
Welche kunst- und werkpädagogischen Ansätze zu Gestaltung und Digitalisierung gibt es? Wie können sich künstliche Intelligenz und menschliche Kreativität bestmöglich ergänzen? Welche Funktion kommt der Kunst- und Werkpädagogik im globalisierten Medienzeitalter zu? Was bedeutet kulturelle Bildung unter Bedingungen der Digitalisierung?
Inwiefern haben sich in den letzten Jahrzehnten die Bezugsfelder und Synergien der Kunst- und Werkpädagogik weiterentwickelt?
Welche Wandlungen und Chancen birgt Digitalisierung?
Welche spezifischen und überfachlichen Beiträge zur umfassenden Bildung für die Zukunft leisten die Kunst- und Werkpädagogik?
Wie positioniert sich die Kunst- und Werkpädagogik 4.0 im Spannungsfeld der über die Sinne zu erschließenden Erfahrungen und digitalen Anwendungen?
Welche Potentiale und Defizite bestehen auf Seiten der SchülerInnen im Hinblick auf die visuelle und materielle Kultur?
Worin besteht die besondere Expertise von Kunst- und WerkpädagogInnen im digitalen Zeitalter?